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  • AutorenbildTan Kulali

Der fliegende Mann - Teil 2

Im 1. Teil habe ich über die Idee erzählt. Nun möchte ich über die Umsetzung sprechen. Das ist dann meistens der kompliziertere Part. Wie fotografiert man einen Mann, der an einer Drohne hängt und durch die Gegend fliegt? Erster Gedanke, wir hängen die Person mit einem Seil an einen Helikopter und lassen ihn durch die Skyline düsen, während ich parallel in einem anderen Helikopter vorneweg fliege und fotografiere. Wenn ich Tom Cruise wäre, dann ist diese Vorgehensweise gar nicht so abwegig. Aber leider sind wir nicht in Hollywood und haben auch nicht das entsprechende Budget.


Zweiter Gedanke, wir müssen tricksen. Dies tun wir mit Hilfe eines Bildcomposings. Für alle, die nicht wissen, was das ist. Ein Composing ist ein Bildmotiv, dass aus verschiedenen Bildern oder Bildteilen zusammengesetzt ist. Und nein, das funktioniert nicht auf Knopfdruck mit Photoshop, sondern kann schon mal, abhängig davon wie komplex das Motiv ist, einige Tage Arbeit in Anspruch nehmen. Doch bevor man überhaupt zu diesem Teil kommt, müssen erst einmal die verschiedenen Bildteile fotografiert werden. Und schon hier muss man sehr genau auf Dinge wie Perspektive und Licht Rücksicht nehmen. Denn wenn die Bildteile nicht miteinander harmonieren, dann funktioniert die Illusion nicht.


Was für Bildteile habe ich in diesem Fall benötigt?


Die Skyline


Bei meiner Bildidee wollte ich eine Landschaftsaufnahme der Frankfurter Skyline mit einer untergehenden Sonne zeigen. Hierfür musste ich irgendwie hoch in die Luft. Wie gesagt, der Helikopter war nicht im Budget. Der Feldberg zu weit weg. Aber mir ist dann der Main Tower mit seiner Aussichtsplattform eingefallen. Und das war die Lösung. Von dort aus habe ich dieses Bild gemacht.


Der Mann


Wer spielt den fliegenden Mann? Mir ist sofort jemand aus dem Bekanntenkreis eingefallen, den ich ideal für diese Rolle fand. Eigentlich ist Peter Uni-Professor, aber er gibt auch einen ziemlich guten Bänker oder Anwalt ab, findet ihr nicht? Die Frage war nur, wie schaffe ich es, dass er eine fliegende Pose darstellt? Ihn an die Decke zu hängen war nicht möglich. Also habe ich mir folgende Lösung überlegt. Zuerst wurde sein Oberkörper in einer vorgebeugten Haltung fotografiert, wie man es auf dem oberen Bild sehen kann. Als nächstes hat er sich auf eine Konstruktion aufgestützt und seine Beine nach hinten ausgestreckt. Das sieht man im folgenden Bild.


In der Bildbearbeitung habe ich dann den Oberkörper aus dem 1. Bild mit dem Unterkörper aus dem 2. Bild kombiniert. Quasi ein Composing in einem Composing.


Wie ich schon vorhin erwähnt habe, muss man bei fotografieren der verschiedenen Bildteile Rücksicht nehmen auf Perspektive und Licht. Als Basis hierfür nimmt man das Hintergrundmotiv, also das Bild von der Skyline. Wie man sieht, geht die Sonne in der rechten Bildhälfte unter. Da ich vor habe meinen fliegenden Mann im Vordergrund links zu platzieren, muss ihn das Sonnenlicht also an seiner linken hinteren Körperhälfte treffen. Diese Lichtsituation wird im Studio nachgestellt.


Die Drohne


Dies war gar nicht so einfach. Genauso wie Peter, wollte ich auch eine Drohne, die ich im Internet bestellt hatte, in meinem Studio fotografieren. Durch verschiedene Aufnahmetechniken kann ich dies so machen, dass sie am Ende größer erscheint, als sie in Wirklichkeit ist. Und das sollte ja der Fall sein, da die Drohne im Bild groß genug sein musste, um einen Menschen zu transportieren.

Allerdings war ich nicht so zufrieden mit dem Look. Aufgrund des verbauten Plastikmaterials sah die Drohne einfach nur billig aus. Ich wollte aber etwas, dass vom Design und Material her, elegant und hochwertig wirkt. Also musste ich das anders lösen. Da ich mich zu der Zeit schon ein wenig mit 3D-Visualisierungen auseinandergesetzt hatte, beschloss ich die Drohne in einem 3D-Programm zu bauen, sprich ein CGI (Computer Generated Image) zu erstellen. Nun muss man dazu sagen, ich bin in 3D nicht so schnell wie in Photoshop. Aus dem einfachen Grund, dass ich mich nicht tagtäglich damit auseinandersetzte. Ich war zwar am Ende zufrieden mit dem Ergebnis, aber bei einem bezahlten Auftrag wäre der Zeitaufwand nicht rentabel gewesen. Von daher, falls ein CGI-Artist diesen Blog liest und Interesse an gemeinsamen Projekten hat, würde ich mich freuen von dir zu hören.


Im Folgenden ein Screenshot aus dem 3D-Programm. Auch hier muss man wieder die Lichtführung beachten. Die Orangenen Flächen auf der Drohne sind der Bereich auf die das Sonnenlicht trifft.



Die Wolken


Weit oben in der Luft dürfen Wolken nicht fehlen. Das gibt dem Bild noch einmal Tiefe und zeigt die Höhe, in der wir uns befinden. Der Main Tower ist zwar hoch, aber die passenden Wolken findet man dort selten. Also musste ich diese woanders herbekommen. Wie gut das ich eine Nebelmaschine besitze. Damit kann man im eigenen Studio ein paar tolle Wolken zaubern.

Fotografiert habe ich den Nebel vor einem schwarzen Hintergrund. Das ist die beste Methode um ihn dann in der Bildbearbeitung freizustellen.




Wenn man dann alle Bildteile auf das Hintergrundmotiv setzt, sieht das so aus.



Und nach vielen Stunden Arbeit in Photoshop ist das Bild dann vollendet.



Danke und bis zum nächsten mal..:-)

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